eine kooperation mit stephan huber

IKO Wir stellten uns vor durch die Linse eines Vergrößerungsglases in einen 2o flächigen Talisman in unseren Händen zu schlüpfen. Inspiration für eine spannende handwerkliche Reise. Unsere Absicht war einen Körper mit hoher Strahlkraft und sakralem Raumgefühl zu erzeugen. Einen Schwingungsträger, uralt und heilig. Unser semitransparenter Pavillon hat im geschlossenen Zustand die äußere Form eines IKOSAEDERS und entspricht demnach formal dem vielseitigsten der 5 Platonischen Körper. Da wir eine scharnierlose Öffnung der bespannten Dreiecke in jede beliebige Richtung umsetzen wollten, sind es tatsächlich jedoch 2 IKOSAEDER ineinander. Hierbei dient der innere als Skelett, der äußere als wandelbare Hülle. Eine Öffnung der oberen  Pyramide zu einem Blütenkelch oder einer Windmühle mit fünf Segeln und die Dreiecke des umlaufenden Antiprismas zu einem Kelchkranz oder einer turbinenartigen Gestalt, ist durch die Konterprofilgelenke umstandslos möglich.

In seinem Inneren kann der Besucher auf einer fünfeckigen Plattform die Wirkung der hohen Symmetrie des Raumes spüren. Die offenporige Materialität des hightec mesh-Gewebes bewirkt zudem einen Grissailes-effekt auf die Umwelt, wie die Kontrastreduktion eines weißen Schleiers vor Augen. Drinnen und Draußen werden zu Begrifflichkeiten mit verschwimmenden Grenzen. Das Substrat im Wechsel der (Seins-)Zustände.

Da Darstellungen von Ikosaedern seit über 2500 Jahren, diese auf einer ihrer 12 Ecken im Raum schwebend abbilden, levitiert auch unser Ikosaeder „auf Spitz“. Fünfeckige Eichenstelzen halten ihn dennoch auf der Erde des Ammerseeostufers. Die Struktur bietet wie alle geodätischen Kuppeln trotz der Zartheit eine enorme Statik, die Wind und Wetter trotzt.

Text von Stephan Huber